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Dienstag, 5 Dezember, 2023

AKTUELLES

200 Mausefallen für den Kump

Seit 2006 wird im Infozentrum Kump die Geschichte der Stadt Hallenberg dargestellt. Die Ausstattung, die bisher überwiegend aus Infotafeln besteht, wird der heutigen Zeit nicht mehr gerecht. Bereits seit über einem Jahr ist eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Stadt und dem Förderverein Hallenberg dabei, das Infozentrum und die Ausstellung neu zu gestalten. Alles soll moderner und interaktiver werden. Dabei soll künftig noch stärker als bisher der Schwerpunkt auf die Besonderheiten gelegt werden, die es nur in Hallenberg gibt: Die Osternacht, das Muttergottesfest und die Freilichtbühne. Diese besonderen Ereignisse im Jahresverlauf sollen für die Besucher interessant und spannend dargestellt werden. Die erforderlichen Filme dazu wurden bereits in Auftrag gegeben und abgedreht.

Im Keller des Kumps, in dem die frühere Lagerhaltung dargestellt wird, gibt es seit 2007eine kleine Mausefallenausstellung. Der Hallenberger Eberhard Schmidt hatte die historischen Fallen gesammelt, die nach seinem Tod dem Förderverein geschenkt wurden. Weltweit gibt es viele Mausefallensammler, in Deutschland mehrere Mausefallenmuseen und sogar ein Mausefallendorf. Die Sammlung im Kump-Keller begeisterte bereits einige Fachbesucher: "Um diese Mausefallen beneiden sie alle Mausefallensammler in der Welt" so ein bayrischer Mausefallensammler.

Im Jahr 2010 hat Reinhard Ewert aus Grünberg im Vogelsberg seine Ausstellung "Von Menschen und Mäusen" im Kump gezeigt und dabei einen Teil seiner historischen Fallensammlung ausgestellt. Seit über 50 Jahren hat Ewert in der ganzen Welt historische Fallen gesammelt. Entstanden ist die größte Privatsammlung Hessens.

Vor einigen Wochen hat er beim Vorsitzenden des Fördervereins angerufen, den er von der damaligen Ausstellung noch kannte: "Ich werde bald 80 Jahre alt. Meine Kinder haben kein Interesse an der Sammlung und ich möchte nicht, dass sie im Internet verramscht wird. Ich suche einen Abnehmer, der die Sammlung zu schätzen weiß und habe mich an den Kump und die gelungene Ausstellung in Hallenberg erinnert." Da war er beim Förderverein genau richtig und auch Bürgermeister Enrico Eppner zeigte sich begeistert: "Ein Mausefallenmuseum ist ein Alleinstellungsmerkmal, dass es im Hochsauerlandkreis und der weiteren Umgebung bisher nicht gibt.

Letzte Woche fuhren Michael Kronauge und Markus Kappen vom Förderverein nach Grünberg und kamen mit einem vollbepackten Kleinbus zurück. Über 200 historische Fallen aus aller Herren Länder. Dazu Fotomaterial, Schilder, Bücher und Exponate über alles was mit Mäusen und Fallen zu tun.

Schon das Auspacken und die erste Sichtung führte zu Begeisterung beim Bürgermeister, dem Förderverein und der Architektin, denn die Mausefallen sollen nicht nur im Keller stehen, sondern in die künftige Ausstellung im Kump eingebunden werden. Hierbei kommt Dorina Stein von der Architekturschmiede in Hallenberg ins Spiel. "Die Idee die Stadtgeschichte und die Mausefallen zu verbinden ist ausgesprochen reizvoll und herausfordernd". Es gibt bereits erste Überlegungen, wie das künftige Infozentrum aussehen soll und wie die Stadtgeschichte und die Mausefallen dargestellt werden sollen.

Dabei ist es besonders wichtig, das "süße Mäuschen" und die todbringenden Fallen zu erläutern. Reinhard Ewert: "Ich liebe Mäuse, aber man darf nicht vergessen, dass sie früher für die Landwirtschaft und für die Familien ein existentielles Problem darstellten. Mäuse waren der Feind der Menschen. Wenn sie in die Vorratskammer oder das Getreidelager eingedrungen waren, konnte man nicht einfach in einen Supermarkt gehen um neue Lebensmittel zu kaufen. Dann musste die Familie hungern. Außerdem wurden durch die Maus viele Krankheiten übertragen".

Die nächsten Wochen werden für Stadt und Förderverein spannend. Es gilt das Infozentrum neu zu gestalten und dabei die Stadtgeschichte und die Mausefallenausstellung sinnvoll und zu verbinden. Dazu soll das Projekt als erstes den verschiedenen Fördergebern vorgestellt werden.

Michael Kronauge vom Förderverein Hallenberg, als Betreiber des Kumps: "Historische Mausefallen sind nicht nur Kuriositäten, sondern auch ein Stück Kulturgeschichte. Mit den bereits vorhandenen Exemplaren wird Hallenberg künftig das wahrscheinlich größte Mausefallenmuseum Deutschland haben".

Bürgermeister Enrico Eppner, Markus Kappen (Förderverein), Architektin Dorina Stein, Mausefallensammler Reinhard Ewert und Michael Kronauge (Förderverein) mit einem Teil der Sammlung.

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